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Überfischung ist ein Problem, welches seit der Gründung des ICES im Jahre 1902 noch nicht gelöst wurde. Bei der Überfischung unterscheidet man bisher zwischen Nachwuchsüberfischung und Wachstumsüberfischung. Wie haben andere ein entsprechendes Problem gelöst? Wir unternehmen an dieser Stelle einen kurzen Ausflug in die Landwirtschaft und betrachten die Geflügelmast. Allgemein bekannt ist, dass, gemessen an Fischen, Hühner nur wenige Eier legen.  Die Erzeugung von Nachwuchs ist bei Hühnern ein weitaus gravierenderes Problem, als bei Fischen, findet aber in der Presse kaum Beachtung. Es drängt sich sofort die Frage auf, ist das überhaupt ein Problem?

Kommen wir nun zur Wachstumsüberfischung. Wachstumsüberfischt ist ein Bestand, der das Wachstumspotential des Bestandes nicht voll ausschöpft. Dies ist immer dann der Fall, wen der Fisch jung gefangen wird. Die Überfischungsgrenze wird mittels des Beverton & Holt-Ertragsmodells ermittelt. Diese Grenze ist erreicht, wenn der Bestandsrückgang durch die natürliche Sterblichkeit und der Bestandszuwachs durch Massewachstum der einzelnen Fische sich die Wage hält. Fisch man zu diesem Zeitpunkt den Bestand schlagartig und vollständig ab, erreicht man den maximalen Dauerertrag (MSY). Erntet man langsamer, erleidet man Ertragsverluste. Häufig behaupten Biologen, dass sich durch eine Reduktion der fischereilichen Sterblichkeit der Ertrag steigern lässt. Dies wird ebenfalls mit dem Beverton & Holt-Ertragsmodell begründet. Das gelingt jedoch nur, wenn man nur genehme Ergebnisse betont und gezielt missliebige Ergebnisse unterdrückt.  Übersetzen wir nun die Wachstumsüberfischung in die Hähnchenproduktion. Danach dürfte  der Hähnchenbestand erst abgeerntet werden, wenn genauso viele Hähnchen tot von der Stange fallen, wie durch Massezuwachs der Einzeltiere kompensiert wird. Bekanntlich wird so nicht verfahren. Auch hier drängt sich die Frage auf, ist das ein Problem?

 

Die wirkliche Problemstellung erkennen wir sofort an einem Beispiel aus der Landwirtschaft. Hähnchen werden schon nach einer sehr kurzen Wachstumsphase geschlachtet. Ziel ist, aus dem eingesetzten Futter eine möglichst große Hähnchenbiomasse zu generieren. Das ist der gleiche Ansatz, wie er auch in der Aquakultur verfolgt wird. Auch hier spielen die Futterkosten eine bedeutende Rolle. Das allgemeine Ziel ist es, aus geringwertiger Futterbiomasse ein Maximum an hochwertiger, verkaufbarer  Tierbiomasse zu erzeugen. Eine zusätzliche Definition von Überfischung ist notwendig. Neben den bestehenden Definitionen soll nun die Nahrungsüberfischung eingeführt werden. Nahrungsüberfischt ist ein Bestand, wenn es ihm bis zum Abernten nicht gelingt, die vorhandene Nahrung voll zu verwerten. Eine Nahrungsüberfischung kann durch eine zu scharfe Befischung des Zielbestandes entstehen, oder aber durch die Schonung des Futterfischbestandes, welche die Zielart einer anderen Fischerei sein könnte. 

 

Das Wachstum von Fischen aus wildlebenden Beständen wird mittels der von Bertalanffy-Funktion modelliert. In diese Funktion gibt es kurioser Weise keinen Parameter, der den Einfluss der Nahrungsaufnahme steuert. Diese Funktion lieferte brauchbare Ergebnisse zu den Zeiten, als Bestände maßlos überfischt wurden und die vorhandene Nahrung das Wachstum nicht limitierte. Durch den fortschreitenden Bestandsschutz gab es immer mehr Fisch, der sich nun die vorhandene Futterbiomasse teilen musste. In der Ostsee war Dorsch zeitweise derartig mager, so dass es sich nicht mehr maschinell filetieren ließ. 

Für die folgenden Aufgaben sind Lösungen zu finden:

  • Eine Gleichung, die das Wachstum in Abhängigkeit der Futterverfügbarkeit modelliert.
  • Schätzung des Futterverbrauchs
  • Allokation der Futtermittel anhand von ökonomischen Betrachtungen
  • Ableitung des optimalen Befischungsmusters

Die von Bertalanffy-Wachstumsfunktion ist eine Grundgleichung, auf der sehr viele Folgeberechnungen basieren. Die notwendigen neu zu entwickelnden Gleichungen sind deshalb zahlreich. Ein Lösungsansatz für Dorsch in der Ostsee wird im folgenden skizziert.

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